Es ist schon ein sehr komisches Gefühl, den allerletzten Band von Rad der Zeit in den Händen zu halten und zu wissen, dass sich die Serie danach endgültig aus meinem Leben verabschiedet. Vierzehn Jahre lang haben Rand, Egwene, Nynaeve, Mat, Perrin, Aviendha und Elayne mich begleitet, sind quasi mit mir erwachsen geworden. Ich will wirklich noch gar nicht daran denken, wie ein Leben sein wird, in dem ich nicht mehr auf einen weiteren Rad-der-Zeit-Band warte. 😦
Fazit nach 200 Seiten
Für mich eine Novität: ich lese das Original. Ein bisschen seltsam fühlt es sich schon an. So nach 35 deutschen Bänden.
Das Buch ist schwer. Weil die deutschen Bände erst später herauskommen, musste ich natürlich den Originalband bestellen. Durch glücklichen Zufall bin ich sogar an die Hardcover-Version gekommen, die mir vor allem eines eingebracht hat: Schmerzen. Uiuiui, das Ding wiegt gefühlte zehn Kilogramm – jetzt verstehe ich wirklich, warum in Deutschland die Bücher geteilt werden. Da mischen sicherlich die Krankenkassen kräftig mit!
Ein Déjà-vue kommt auf, wenn man die ersten Seiten aufschlägt und ein wohl vertrautes, gleichsam gefürchtetes Wort entdeckt: Prolog. Prolog, das bedeutet bei Robert Jordan und in den deutschen Bänden: Stell dich darauf ein, von Leuten zu lesen, du nicht nur nicht wieder erkennst, sondern wirklich nicht kennst, und danach ist das halbe Buch schon herum. Das zweite Wiedererkennungsmerkmal: „Habe ich wirklich noch nie von dieser Person gelesen oder kann ich mich nur nicht mehr daran erinnern? Und was ist eigentlich im letzten Band passiert?!“ Für alle, denen es ähnlich geht, sei das hier empfohlen: wot.wikia.com
Die Fäden laufen zusammen. Die Letzte Schlacht wird vorbereitet und die Kräfte treffen aufeinander. Mir gefällt es vor allem zu lesen, wie Rand und Egwene, Elayne und Nynaeve und Perrin plötzlich wieder an einem Ort vereint sind. Alle sind sie viel größer als damals, als sie nur einfache Dorfleute gewesen (oder Thronerbin). Sollen da wirklich nur zwei Jahre ins Land gegangen sein? Offenbar drehen sich die Räder der Zeit in der Reihe doch etwas anders. 😉 Ach ja, einer fehlt noch. Wo der wohl wieder steckt? Bisher habe ich ihn auch noch nicht entdecken können.
Rad der Zeit zieht erzählerisch straff an und ich frage mich, wie die Geschichte einen Abschluss finden kann, der nicht enttäuscht? Seit dem ersten Band, seit klar wurde, wer und was Rand al’Thor ist, steht die Unausweichlichkeit im Raum, dass er sterben muss, um den Dunklen König zu besiegen. Geschieht das wirklich? Im Gegensatz zu George R.R. Martin ist Robert Jordan immer sehr pfleglich mit seinen Charakteren umgegangen. (Deswegen wurden es ja auch immer mehr.) Lässt er Rand einfach so sterben? Diese große Frage werde ich vermutlich erst in 700 Seiten wissen.