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Unsterblich – Tor der Dämmerung

Das zweite Buch aus der Reihe von Jugendbuch-Dystopien, die ich vorstellen möchte, ist Julie Kagawas neueste Reihe. Julie Kagawa, bekannt für die Feen-Bücher, hat sich diesmal einer anderen Legende angenommen: Vampire. Richtig. Es ist ein Vampirroman.

Inhalt

IMAG1227-1Allison ist eine Unregistrierte. Weil sie keine Lust darauf hat, ständig den Vampirherrschern der City einen Blutzoll zu leisten, lebt sie lieber im Schatten der Gesellschaft – oft hungrig und einsam. Auf ihrer Suche nach Nahrung verlässt sie den schützenden Ring der Stadt und wird prompt von Verseuchten angegriffen und von ihnen gebissen. Doch dann taucht ein Vampir auf, der sie vor die Wahl stellt: weiterleben als Vampir oder weiterleben als Verseuchte. Sie entscheidet sich für das Vampirdasein. Jetzt ist sie selbst ein Wesen, das sie als Mensch abgrundtief gehasst hat.

Ein Buch über ein junges Mädchen, das unervermittelt zum Vampir wird und sich nun mit dieser neuen Lebenssituation zurechtfinden muss – nicht besonders neu. Neu ist das Außenherum. Allison lebt in einer Danach-Welt. Hier ist es ein „nach der Seuche“. Die meisten Menschen wohnen inzwischen im Schutz der Vampirstädte, weil ein Leben außerhalb zu gefährlich wäre. Außerhalb der Schutzmauern leben die Opfer der Seuche, die Verseuchten, weder lebendig, noch tot, aber dumm und aggressiv und außerdem hochansteckend. Manche würden vielleicht auch Zombies dazu sagen. Auf der anderen Seite gibt es die Vampire, die am ehesten eine Chance gegen die Verseuchten haben, weil sie natürlich viel schneller und stärker sind als Menschen. Gegen die Seuche sind aber auch nicht vollständig immun.

Die Vampire haben sich ein bequemes Leben eingerichtet. Ihre Opfer halten sie sich immer schön in der Nähe mit Versprechungen auf ein bisschen Wohlstand und Sicherheit. Dafür müssen sich die Menschen an gewisse Regeln halten. Lesen ist beispielsweise verboten. Willkürliche Menschenjagden stehen auf der Tages-, besser gesagt auf der Nachtordnung, auch wenn die Vampire sich gern ein bisschen menschenfreundlicher geben, indem die meisten Menschen einfach mit Blutabnahmen (dem Blutzoll) davonkommen.

Kein Wunder also, dass Allison die Vampire hasst, die die Menschen wie Nutzvieh halten. Zu blöd, dass sie nun selber einer ist.

Das Setting der Geschichte ist eigentlich spannend. Eigentlich, denn das ist es auch bei Kagawas Feen-Büchern. An was es mangelt?

Allison, die Vampirbraut

…hat mich leider nicht überzeugt. Natürlich ist eine Person, die elternlos und in einer zerstörten Umgebung aufwächst, nicht unbedingt eine liebreizende Person, sondern zwangsläufig irgendwie mürrisch und einzelgängerisch. Aber Allison blieb doch ein sehr dünn beschriebenes Blatt Papier. Weil das Buch in der Ich-Perspektive geschrieben ist, muss Allison als Figur aber tragen können. Denn wir Leser müssen uns ja mit ihr herumschlagen. 600 Seiten sind eine lange Zeit.

Bis Allison auf eine Gruppe von Menschen trifft, die auf der Suche nach „Eden“ sind, bleibt die Geschichte auch merkwürdig ziellos. Allison hat keine Lust auf Vampirgesellschaft, deswegen schlägt sie sich durch die Pampa. Was für ein Glück für den Leser, dass sie sich der Menschengruppe anschließt und wieder ein bisschen Interaktion in die Geschichte kommt. Wie Allison versucht, sich als Mensch auszugeben und wie sie einem der jungen Männer der Gruppe näher kommt, macht dann den Rest des ersten Buches aus. Dazu ein bisschen „wie können wir die Seuche bekämpfen“ und ein bisschen „Suche nach einem Ort, wo Menschen sicher leben können“.

Das Ende vom Lied

Die Geschichten von Kagawa, habe ich den Eindruck, sind gerade so an der Grenze zur Langeweile. Ich wollte schon wissen, wie es weitergeht, aber gleichzeitig war es beschwerlich, mich durch die vielen Seiten durchzukämpfen. Ich habe gerade so durchgehalten. So eine Art von Geschichte ist das.

Zusammengefasst: Das Setting ist stark, die Geschichts- und Charakterentwicklung aber schwach und oberflächlich. Außerdem viel Teenagergesülze, dazu ein ordentlicher Schuss Grausamkeit. Muss man nicht lesen, es schadet auch nicht wirklich viel. Eine gute Inhaltszusammenfassung tut es aber auch.